Jetzt, da Platz 10 ungefähr so weit entfernt ist, wie das Bernsteinzimmer von der nächsten Ikea-Filiale, geht der Blick der Schwenninger Anhängerschaft mehr und mehr über den Tellerrand der aktuellen Spielzeit hinaus in Richtung der kommenden Saison.
Mit den Vertragsverlängerungen von Dima, Granath, Dück, Wilhelm, Ramsay, Schlager, Pielmeier, sowie Neuzugang Konstantin Schmidt steht das Grundgerüst für die Saison 14/15 schon zu einem guten Teil. Und aus dem aktuellen Kader kommen dann eigentlich nur noch 6 Spieler für eine mögliche Verlängerung in Frage: Goc, Hacker, O’Connor, Wishart, Petersen und Green.
Die spezielle und hochbrisante Thematik des Hacker Dan möchte ich in diesem Artikel aussen vor lassen. Der Schwarze Schwan hat hierzu bereits ein lesenswertes Posting verfasst, das ich im wesentlichen so unterschreiben kann.
Das verbleibende Quintett hat jedoch dringendst eine Vertragsverlängerung verdient. Alle fünf sind wichtige Stützen des Teams; auf dem Eis und in der Kabine – und so wünschenswert es wäre, alle fünf auch nächste Saison im Dress der Blauweissen zu sehen – so unwahrscheinlich ist dies.
Am einfachsten dürfte sich die Sache bei Sean O’Connor und Sascha Goc gestalten. O’Connors Verpflichtung im Dezember würde ich bereits als strategische Entscheidung für die kommende Spielzeit deuten und mich würde es nicht wundern, wenn hier schon alles in trockenen Tüchern ist.
Ähnliches gilt für Sascha Goc: er ist 35, der SERC ist sein Heimatverein und wenn die Gerüchten um Nikki Goc ein Körnchen Wahrheit enthalten sollten, so dürfte die Sache klar sein. Natürlich ist Sascha nicht mehr der Spieler, der er vor 7,8 Jahren war, aber seine Präsenz auf dem Eis und in der Kabine ist gerade für einen Underdog wie die Wild Wings immens wichtig.
Bei den restlichen Drei sieht es etwas diffiziler aus: Morten Green ist ein absoluter Leistungsträger des Teams und ein fairer, integrer Sportler obendrein. Er würde jedem DEL-Team gut zu Gesicht stehen. Was könnte ihn dazu bewegen, in Schwenningen zu bleiben? Das Umfeld? Die Fans? Eine längerfristige Perspektive für seine Kinder außerhalb der Großstadt?
Die gleiche Frage stellt sich für Ty Wishart und Nick Petersen: beide erst Anfang zwanzig, beide mit einem furiosen ersten Jahr in Europa. Ihr Weg kann unmöglich in Schwenningen enden. Schließlich hat jeder Profisportler zwei Ziele: Geld und Titel. Mit beiden sieht es im Schwarzwald, nun ja, eher suboptimal aus.
Nach den Jahren als Krösus der 2. Liga muss sich das Schwenninger Publikum an die neue Rolle erst gewöhnen. Man ist nun eher ein SC Freibung denn ein FC Bayern München. Hat man in mühsamer Arbeit Talente „hochgepäppelt“ oder dank cleverem Scouting einen Treffer auf dem Transfermarkt gelandet, so wird es in den seltensten Fällen gelingen, diese längerfristig an sich zu binden. So ist es nunmal im professionellen Sport und so ist nunmal das Schicksal der sogenannten „Kleinen“.
Es würde mich auch überhaupt nicht wundern, wenn der Klub aus Ludwigshafen-Süd schon seine Fühler nach einem der oben genannten Kandidaten ausgestreckt hätte. Das Rascheln der großen Geldscheine hört man schon jetzt bis zum Neckarursprung.
Warum sie das tun? Ganz einfach weil sie es können! Fragt nach bei Jackson Penney, Gordon Hynes oder Mike Stevens.