Haben wir da etwas verpasst? Hat das Ketchup-Imperium Heinz etwa die Wild Wings still und leise aufgekauft? Etwa wegen deren Spielweise? Diese passt nämlich ausgezeichnet zum Phänomen der Ketchupflasche:
Man rüttelt und schüttelt, müht sich schweissgebadet und mit Blasen an den Händen ab, doch der Lohn der Mühe bleibt versagt. Kein Tropfen der leckeren Tomatenpaste verlässt die Flasche.
Oder anders ausgedrückt: 1 mickriges Pünktchen und 8:17 Tore aus den letzten 4 Auswärtsspielen. Da bleiben einem glatt die Pommes im Hals stecken.
Beim nächsten Mal sieht’s dann auf einmal ganz anders aus: Schon ein leichtes Neigen der Flasche, und der rote Saft überflutet den Teller. 28:7 Tore und 12 Punkte in 4 Heimspielen. Mahlzeit! Jetzt fehlen noch ganze 2 Punkte und das Heimrecht in den Playoffs ist unter Dach und Fach. Das gabs schon lange nicht mehr. Playoff; welch magisches Wort. Vor einem Jahr fieberte ganz Wild-Wings-Land der ersten Playoff-Teilnahme seit 8 Jahren entgegen. Und es lief fast wie beim sprichwörtlichen „ersten Mal“. Wochenlang fiebert man dem großen Ereignis entgegen, liegt nachts schlaflos vor Aufregung im Bett und malt sich in den schönsten Farben aus, wie es wohl wird. Dann ist der große Tag endlich da, man müht sich redlich, zittert und schwitzt, doch bevor es überhaupt richtig angefangen hat, ist’s auch schon wieder vorbei und man fragt sich: war das wirklich schon alles?
Nun, man lernt dazu. Zumindest an Erfahrung. Deshalb siehts auch 2005 besser aus. Egal, ob der Gegner nun Bremerhaven, Landshut oder sonstwie heisst, die Chancen zum ersten Mal seit 1990 in ein Playoff-Halbfinale einzuziehen stehen gut. Denn alle diese Teams sind schlagbar. Zumindest im heimischen Bauchenberg. So gesehen kann schonmal das Ketchup, pardon – der Champagner, kalt gestellt werden. Freuen wir uns auf „richtige“ Playoffs, von den wir noch unseren Enkeln erzählen können. „Weisst du noch, damals…“