Gestern war er endlich mal wieder da. Mein ganz spezieller Freund Horst. Horst tauchte schon vor einiger Zeit immer mal wieder in dieser Kolumne auf.
Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch daran. Gestern stand er also zwei Reihen hinter mir. Mit Bier in der Hand und Schaum vor dem Mund. Schon vor dem Spiel wetterte er gegen alles und jeden. Zuschauer, Spieler, Trainer, Gemeinderat. Alles Flaschen, Versager und arbeitsscheues Pack. Unwürdig, ihm nur unter die Augen zu treten. Die ganze Saison, von Anfang an ein einiges Desaster. Er hat es ja schon immer gesagt. Zwei Wochen weniger Vorbereitung, das konnte ja nicht gutgehen. Wie soll ein Trainer, der keine Ahnung hat, in der kurzen Zeit Spielern, die rein gar nichts können, das Schlittschuhlaufen beibrigen? Anfängerhaft, dilettantisch, desaströs (Horst benutzte andere Ausdrücke, mit Fremdwörtern hat er’s nicht so). Dabei wäre doch alles so einfach. Er hätte es doch schon immer gesagt. Natürlich. Horst weiß nicht nur alles, es weiß auch alles besser. Das macht ihn so sympathisch. Nach genau 1:36 Minuten Spielzeit sprach er aus, was alle denken „Diä schpieläd gegä dä Trääääner“. Ja ne is klar Horst. Lass mal. Da war er wieder, dieser Satz, der jede Saison aufs Neue strapaziert wird. Fragt nach bei Nedomansky, Leidborg, Capla, Yates, Berek, Burns, Ivany, Chernomaz und Bullard. Hab ich einen vergessen? Da stellt sich doch die Frage: sind per se wie Wild Wings untrainierbar? Werden mit der Unterschrift unter einen schwenninger Vertrag charakterstarke Spieler zu launenhaften Diven? Steigen aus dem Schwenninger Moos geheimnisvolle Dämpfe auf? Oder ist die marode Bauchenberg’sche Dachkostruktion in Wirklichkeit gar eine gigantische Antenne, die kosmische Gehirnstrahlung einfängt? Absurd? Sagt ihr! Die Wirkung von Gehirnstrahlen setzt verständlicherweise ein Minimum an Hirnmasse voraus. Dies würde auch erkären, wieso Horst dagegen immun ist. Denkt mal darüber nach.