Preisfrage: Was verbindet Moskau, Los Angeles und Freiburg?
Die gute Luft? Falsch. Die Bedeutung als kulturelle und wirtschaftliche Metropole ihres Landes? Naja. Nicht wirklich. Die Tatsache, dass bestimmte Stadtteile nach Einbruch der Dunkelheit nur bedingt für touristische Streifzüge geeignet sind? Schon eher. Trotzdem: alles falsch.
Was diese drei Perlen des modernen Städtebaus wirklich verbindet, ist ein einfaches, kleines Wort: Boykott. 1980 gings um um die Sowjets, die in Afghanistan einmarschierten. Da waren die Amerikaner und die Westeuropäer sauer. Vier Jahre kam die sozialistische Retourkutsche und der Rest der Welt musste bei den olympischen Spielen auf den Anmut und die Grazie bulgarischer Kugelstosserinnen verzichten. Damals ein herber Schlag für die US-amerikanische Rasierklingenindustrie.
An das Moskau der frühen 80er Jahre fühlte sich auch so manch ein sonntäglicher Besucher der Franz-Siegel-Halle erinnert. Nein, nicht was Baustil und technische Ausstattung der liebevoll als „Pferdehalle“ bezeichneten Arena betraf. Und die Galavorstellung der Heimmannschaft animiert schon gar nicht zu Vergleichen mit den legendären Spielen Dynamo Moskaus.
Gewöhnlich gut unterrichtete Kreise (oder waren es Greise?) berichteten von einigermaßen hilflos-wirkenden Maßnahmen der Alpha-Wölfe, das Stadion („die Pferdehalle“) hermetisch von der Aussenwelt abzuschotten. Kein Wort, kein Byte, keine elektromagnetische Welle sollte die Kunde verbreiten, was dort geschah. Genosse Wölfchen is watching you! Haben die Wild Wings am Ende gar nicht gewonnen? War das kommunizierte Spielergebnis am Ende nur das Resultat einer subversiv-agitativen Operation badischer Agenten, die die schwäbische Bevölkerung in scheinbarer Sicherheit wiegen wollen um dann am P-Day („Playoff-Day“) im Rahmen der strenggeheimen Aktion GAPD („größtes anzunehmendes Playoff-Derby“) erbarmungslos zurückzuschlagen? Wer weiss das schon. Ich kenne die Antworten. Aber mir wurde nahegelegt, besser Stillschweigen zu bewahren.