Grenzgänger

Heute hab ich wieder einmal das Vergnügen, über eines meiner Lieblingsthemen zu bloggen: die „traditionelle“ Tageszeitung und „das Internet“.

Dieser Artikel könnte so beginnen wie eine mittlerweile legendäre Werbung für -nunja, sagen wir einmal Damenhygieneartikel: „Die Geschichte der Beziehung zwischen Tageszeitungen und dem Internet ist eine Geschichte voller Missverständnisse…“

Natürlich – nach fast 20 Jahren hat sich auch in den Redaktionsstuben herum gesprochen, dass es so etwas wie ein globales Datennetz gibt – und das dieses sogenannte „Internet“ wohl auch so schnell nicht mehr verschwinden wird. Aber der Umgang mit diesem „neuen“ Medium geht den meisten Redakteuren auch im Jahr 2014 nicht völlig geschmeidig von der Hand.

Schauen wir uns zum Beispiel den Fall an, der sich kürzlich im beschaulichen Südwesten zugetragen hat: Das Schweizer Referendum gegen „Masseneinwanderung“  hat hier auf Grund der geographischen Nähe naturgemäß hohe Wellen geschlagen. Und so wollte auch eine lokale Tageszeitung ganz vorn mit dabei sein und berichtete über dieses Thema.

Als besonderen Service fügten der Redakteur an den Hauptartikel eine kleine Infobox an, in der weiterführende Internet-Links zu finden sind – eigentlich eine löbliche und für den Leser hilfreiche Idee, wenn, ja wenn die Ausführung nicht zum völligen Desaster geraten wäre:

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Da es mir auch nach mehreren Stunden nicht gelungen ist, diese Adresse korrekt abzutippen und dies vermutlich auch keinem anderen Leser jemals gelingen wird, gibt es hier ein paar nützliche Tipps für den guten Redakteur:

  • Einfach mal in der Suchmaschine Ihrer Wahl das Stichwort „URL Shortener“ oder „URL Verkürzer“ eingeben. Sie werden staunen.
  • Anstatt dieses Monsterlinks hätte man auch einfach auf die eigene Website verlinken können, also sowas wie www.bestetageszeitungderwelt.de/grenzganger. Das hätte erstens den Vorteil, dass man gesehen hätte, wie viele Leser den Link überhaupt geöffnet haben und zweitens hätte man Bannerwerbung schalten können. Man hätte also mit jedem Klick bares Geld verdient. Außerdem hätte man nicht nur einen, sondern viele weitere Links platzieren können. Undundund…

Angesichts solch elementarer Wissenslücken fällt es mir eine angemessene Reaktion schwer; soll ich wie bei einem kleinen Kind belustigt den Kopf schütteln über die rührend-naive Krakelei? Oder soll ich mich aufregen über Leute die im Internet das leibhaftig Böse sehen, aber nicht in der Lage oder nicht Willens sind die grundsätzlichsten Mechanismen zu verstehen? Ehrlich, ich bin ein bisschen ratlos.

 

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