Richtig verkacken. Ein Ratgeber

Hallo Sie! Ja genau, Sie!

Sie sind seit Jahrzehnten ein mittelständisches Unternehmen und bauen irgendwelche Maschinen, Zahnräder oder „Präzisionsteile“? Sie sind ein „Hidden Champion“, halten sich für innovativ und haben erkannt, dass dieses Internetz so schnell nicht mehr weggeht? Sie wollen auf den Dititalisierungszug aufspringen und ihre Wertschöpfung digitalisieren? Dann sollen sie das unbedingt lesen.
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Sommernacht

Ich liebe diese schwül heißen Nächte von denen es hier bei uns nur so wenige gibt, dass man sie an einer Hand abzählen kann. Diese Nächte, in denen man nackt und bei geöffnetem Fenster im Bett liegt, der Schweiß in Strömen fließt und an Schlaf nicht zu denken ist. Wenn die feuchten Laken an einem kleben und draußen nur streitende Katzen zu hören sind, deren Miauen klingt, als weinte ein Baby. Kein Lüftchen scheint sich zu bewegen. Kein Mond und kein Stern ist in der milchigen Luft zu sehen. Es ist die Zeit zu träumen.

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Pling-plingpling-pling

Kraftwerk, Die Roboter, 1978

Michael ist schuld. Michael, den alle nur “Maikel” riefen. Wiesoauchimmer. Ich war Erstklässler, er cooler Teenager. Leicht übergewichtig zwar und mit Monsterbrille auf der Nase, aber er besaß die größten Lautsprecherboxen die ich bis dato gesehen hatte. Nur das zählte. Außerdem war er mein Cousin. Schon damals.


In den sieben Jahren meines jungen Lebens hatte mich Musik nicht besonders interessiert. Wieso? Ich verstand sie schlicht und einfach nicht. Entweder waren die Texte in fremden Sprachen, oder ich verstand den Sinn nicht, auch wenn sie auf deutsch gesungen wurden. „Schenk mir eine Nacht“ was bitteschön sollte das bedeuten? Was soll ich mit einer Nacht? Ein Nachmittag wär doch viel besser. Da kann man wenigstens Fussballspielen. Das war alles Erwachsenenkram. Und der war langweilig.

Sei’s drum; wie fast jeden Sonntagmorgen besuchte mein Vater damals seine Schwester. Ich ging mit. Vielleicht konnte ich bei meinem Cousin das ein oder andere Comicheft abstauben. Er hatte alle und wenn er gut gelaunt war, schenkte er mir ab und zu eins. Yps oder Fix und Foxi, war mir egal. Immer noch besser als Petzibär.

Ich betrat also sein Zimmer, er lag auf seinem Bett und aus den riesigen Boxen drangen Klänge, wie ich sie noch nie gehört hatte. Es klang – wie soll ich sagen –kühl, künstlich, rein, richtig. Jedenfalls ganz anders, als das Zeugs, dass ich bis dahin gehört und verachtet hatte. Pling-plingpling-pling. Roboter. Pling-plingpling-pling. Ich schnappte Wortfetzen auf. Roboter, programmiert. Pling-plingpling-pling. Wow. Ich war im wahrsten Sinne elektrisiert. Noch halb in der Tür stehend fragte ich Michael was das denn sei. „Kraftwerk“, antwortete er gähnend und kratzte sich am Hintern. Kraftwerk. Was für ein Name. Sie sangen nicht von Liebe, Küssen oder geschenkten Nächten. Es ging um Technik. Um Maschinen. Das verstand ich. Das drang zu mir durch. Mein Kinderzimmer stand schließlich voll mit Fischertechnik, Playmobil und Lego. Michael überspielte mir das Lied auf eine Kassette und ich konnte es kaum erwarten bis wir wieder daheim war. Ich rannte in mein Kinderzimmer, riß die Kinderkassette (ich glaube, es war „Kimba, der weiße Löwe“) aus meinem Recorder und legte meinen neuen Schatz ein. Ich hörte das Lied einmal, zweimal, hundertmal, bis die Kassette von ständigen Spulen (es war ja nur ein Lied darauf) den Geist aufgab.

Egal, ich hatte vom süssen Nektar gekostet. Ich hatte die goldene Spur entdeckt. Einige Synapsen in meinem Kinderhirn hatten sich auf ewig fest verdrahtet. Reset unmöglich.

Danke, Cousin!