Wir leben in aufregenden Zeiten. Wir werden Zeuge einer echten Revolution, vergleichbar dem Buchdruck, der Industrialisierung oder (der ein oder andere wird sich erinnern) der Erfindung des Feuers.
Durch die Digitalisierung werden in wenigen Jahren Dinge möglich sein, die uns heute wie Science Fiction erscheinen. Doch intelligente Roboter und/oder selbstfahrende Autos sind keine Utopie mehr, sie stehen bereits in den Startlöchern. Und sie werden unseren Alltag umkrempeln wie es zuvor schon Internet und Smartphone getan hatten. Denn Revolutionen sind disruptiv. Der Buchdruck machte die Arbeit von Kopisten, die zuvor jahrhundertelang in abgeschiedenen Klosterstuben Bücher Seite für Seite in mühevoller Handarbeit abschrieben quasi über Nacht überflüssig. Ebenso erging es Manufakturen und Handwerkern mit dem Aufkommen der industriellen Massenproduktion. Auch die Digitalisierung hat bereits etliche Dinge verschwinden lassen, die uns zuvor essenziell erschienen. Gedruckte Landkarten, den 12bändigen Brockhaus, den Walkman … und mit ihnen verschwanden auch ganze Berufszweige. Vielleicht schon bald werden autonome Fahrzeuge Taxi- und LKW-Fahrer überflüssig machen, künstliche Intelligenz Juristen und Bankberater und 3D-Druck wird mehr und mehr zur direkten Konkurrenz vieler produzierender Unternehmen. Anstatt ein neues Bierglas zu kaufen druckt man es sich bequem zu Hause aus. Was wird aus diesen Menschen? Große Gesellschaftspolitische Aufgaben erwarten uns.
Die „digitale Revolution“ ist also keine Zukunftsmusik sondern bereits Realität. Umso erstaunlicher ist es, das viele Unternehmen völlig unvorbereitet damit umgehen. Digitalisierung ist mehr als nur eine Homepage zu haben. Sie erfasst alle Bereiche des Unternehmens. Intelligente Maschinen werden in der Fertigung eingesetzt. Und nur wer in einem immer größer werdenden Datenwust Trends und Kundenwünsche frühzeitig erkennt, wird erfolgreich sein. Hierfür werden komplexe Algorithmen benötigt, die diese Datenberge durchforsten und aufbereiten. Marketing Automation oder Marketing Engineering seien hier als Stichworte genannt.
Die Herausforderung für Unternehmen wird in Zukunft -neben infrastrukturellen Themen wie langsamer Internetverbindung- mehr und mehr darin bestehen, mit der Geschwindigkeit der Veränderungen Schritt zu halten. Ein Geschäftsmodell, dass Jahrzehntelang erfolgreich war, kann von heute auf morgen verschwinden, andere werden ebenso schnell entstehen. Hierfür ist es essenziell das „Digitale Denken“ innerhalb der Organisation zu verankern. Viele große Unternehmen haben in den letzten Jahren „Think Tanks“ oder „Future Labs“ eingerichtet. Sie sind quasi das „digitale Gewissen“ des Unternehmens. Dort existiert das Bewusstsein über die anstehenden Veränderungen, dort wird vorausgedacht und Kompetenzen gebündelt. Diese Zentren stehen dann allen anderen Abteilungen beratend und unterstützend zur Verfügung und/oder arbeiten an „Moonshot“-Projekten, aus denen neue Geschäftsfelder -und damit die Zukunft des Unternehmens- entstehen. Denn: niemand kann voraussagen, wo das neue Facebook, das neue Apple entstehen wird und wie es letztendlich aussieht. Aber wird müssen vorbereitet sein und das Unerwartete erwarten. „Program or be programmed“ – ein Buzzword, in dem viel Wahrheit steckt.
Wir sollten darauf vorbereitet sein. Sind es aber nicht. Aus dem einstigen Wirtschaftswunderland wurde der Deutsche Digitale Rückstand (DDR). Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Es gibt so viele Baustellen. Es fängt an bei Funklöchern in Innenstädten oder entlang von ICE Strecken und hört auf bei Konzepten wie wir unsere Kinder sicher und kompetent in die digitale Zukunft leiten. Für sie (die Kinder) war „digital“ schon immer da. Es gab nie eine analoge Welt. Nur die Alten erzählen sich von Telefonen mit Wählscheiben und einem TV mit drei grisseligen Programmen.
Und komm mir jetzt keiner wie unsere „Bundesforschungsministerin“ damit, dass man „5G nicht an jeder Milchkanne“ brauche. Wer sowas sagt hat nichts verstanden und disqualifiziert sich gleich zu Beginn. Denn natürlich brauchen wir 5G. Nicht nur an jeder Milchkanne sondern auch sonst immer und überall. Wie sollen Devices, „Dinge“ sonst miteinander kommunizieren? Per Fax?