Für die Ungeduldigen unter uns lautet die Zusammenfassung so:
2 Spiele. 1 Tor geschossen. 10 gefangen. 0 Punkte. Keine weiteren Fragen Eurer Ehren.
Alle anderen dürfen ruhig weiterlesen:
Gegen Nürnberg hat man ganz gut mitgehalten. Wenn das 5:3 Überzahl am Ende zum Ausgleich geführt hätte, wären alle rundum zufrieden – und der Trainer hätte alles richtig gemacht. Hätte er?
München. Naja, Schwamm drüber. Das die Koffeindosen nicht ganz unsere Kragenweite sind, dürfte allgemein bekannt sein. Und ob 2:0 oder 7:0 ist letztendlich auch egal, oder? Oder sollte eine Klatsche im ersten Auswärtsspiel vielleicht doch nicht kleingeredet werden?
Positive Aspekte gab’s sicher auch, aber in guter deutscher Tradition konzentrieren wir und hier auf die negativen Aspekte.
Was mich wirklich gestört hat:
Neben dem Hybrid-Icing scheint auch das Hybrid-Bully Einzug in das Regelwerk gehalten zu haben. Zwar wird schon seit Jahren das Einwerfen des Spielgeräts vom ein oder anderen Linesman zur Selbstdarstellung genutzt wird zelebriert wird wie eine japanische Tee-Zeremonie. Aber im Spiel gegen Nürnberg (und davor auch schon in der Vorbereitung) gab es praktisch kein Bully, bei dem keiner der beiden Spieler weggeschickt wurde. Jaja, ich weiss, dass die Regel ergänzt verschlimmbessert wurde und dass der verteidigende Spieler den Schläger zuerst auf dem Eis haben muss. Das kann man so machen. Ist dann aber halt schei**e.
Denn was sich hier dutzendfach in jeden Spiel zuträgt ist einfach ein Trauerspiel. Es wird gewartet, korrigiert, lamentiert. Es wird ein Spieler weggeschickt, danach wieder lamentiert, gewartet, korrigiert und wasweissichnichtalles. Es macht jedenfalls keinen Spass. Vielleicht bin ich naiv, aber meiner Meinung nach sollte beim Bully die Scheibe einfach eingeworfen werden. Und zwar schnell. Ist doch klar, dass mit jeder Sekunde des Wartens die Anspannung und die Unruhe der Spieler (und der Zuschauer) größer werden.
Zum anderen wähnte ich mich beim ersten Heimspiel in einer RTL-Boxübertragung. Axel Schulz und Fackelmann Grillzangen. Voll geil. Kaum war das sportliche Geschehen auch nur für Zehntelsekunden unterbrochen, schon wurden die Zuschauer mit Werbebotschaften zugeschüttet beglückt. Und zwar mit gefühlten 130 Dezibel.
Bei einem derartigen Sponsoren-Andrang kann man den Verantwortlichen nur gratulieren. Auch wenn der Etat doch eigentlich doppelt so hoch sein müsste. Aber das am Freitag war eindeutig des Guten zu viel. Unzählige Zuschauer hielten sich in den Unterbrechungen genervt die Ohren zu und schüttelten ungläubig mit den Köpfen.
Natürlich haben die Wild Wings keinen Goldesel im Zamboniraum stehen und natürlich ist jede verdiente Sponsorenmark eine gute Mark (habe ich eben wirklich Mark geschrieben?!?)
Ich bin mir aber nicht sicher ob die kurzfristig generierten Erlöse die mittel- und langfristigen Konsequenzen aufwiegen. Viele Zuschauer kommen nicht nur wegen dem Sport in die Heliosarena, sondern auch wegen der Atmosphäre, der Stimmung, dem „Erlebnis Eishockey„. Doch wenn auf das Publikum in jeder Unterbrechung Werbebotschaften niederprasseln wie einst Stalinorgeln auf die Reichskanzlei dann muß man schon ein wenig aufpassen.
Jeder Spot würgt ersteinmal die Stimmung ab. Punkt. Und wenn’s dann mal nicht so läuft (nur mal hypothetisch angenommen) dann ist die Heliosarena ganz schnell auf dem Weg zum Tennispublikum. Quiet please!
Die emotionale Bindung der Zuschauer an den Ort, das Team, das Spiel als solches ist das höchste Gut überhaupt. Damit sollte man nicht hausieren gehen. Denn nur eine euphorische, proppenvolle Arena macht Sponsoring langfristig überhaupt attraktiv.
Hoffen wir mal, dass es nicht so weit kommt. Wie seht ihr das?