In letzter Zeit hat der schwarze Schwan praktisch die digitale Meinungsführerschaft im Bezug auf die Wild Wings übernommen. Das kann natürlich nicht angehen. Rund um den Bodensee werden eh schon genug eher mittelmäßige Artikel verfasst. Ich schreibe diese Zeilen also nicht nur aus reiner Selbstgefälligkeit und um euch zu zeigen wie toll ich bin, sondern auch um die im Grundgesetz verankerte Pluralität der Medien zu gewährleisten.
Aber zum Thema; die Wild Wings haben mit der gestrigen Verpflichtung von Jon Matsumoto die Kaderplanungen weitgehend abgeschlossen. Ein bis maximal zwei Verpflichtungen wird es wohl noch geben, aber das soll uns heute einmal nicht interessieren. Wir werfen einmal einen kritischen Blick auf das Team 2014/15
Teil 1 – Tor
Mit Dmitri Pätzold und Markus Janka sind die Wild Wings gut aufgestellt. Eigentlich sogar mehr als das. Ein rein deutsches Torhüterduo dieser Qualität beim Team mit dem geringsten Budget – das ist schon aller Ehren wert. Immerhin trugen beide schon den Bundesadler auf der Brust.
Alles in Butter also, könnte man meinen. Oder nicht? Pätzold hielt im ersten Saisondrittel der vergangenen Spielzeit überragend und sicherte den Wild Wings manch unverhofften Punkt. Viele fühlten sich schon an die Glanzzeiten von Matthias Hoppe erinnert, der Ende der 80er / Anfang der 90er einem Low-Budget-Team zu etlichen Höhenflügen verhalf.
Im November kam dann der Bruch. Er lässt sich sogar ziemlich genau an einem einzigen Tag, an einem einzigen Spiel festmachen. Es war der 10.11.2013. Es war das letzte Spiel der Nationalmannschaft im Rahmen des Deutschlandcups. Man verlor 7:4. Pätzold stand im Tor und machte keine allzu gute Figur, wirkte fahrig und nervös, ließ einige Pucks schleichen, bei denen man dachte, „die hat er doch sonst im Schlaf“.
Jedenfalls kehrte er danach nach Schwenningen zurück und absolvierte etliche Spiele in ähnlicher Art und Weise, nicht wirklich schlecht, aber halt auch nicht überragend. Und als Underdog, mit den meisten Schüssen aufs eigene Tor brauch’s einfach einen sprichwörtlichen Fels in der Brandung.
Dima war müde, war überspielt. Hätte besser daran getan, eine Pause einzulegen, als zur Nationalmannschaft zu fahren. Aber mal ehrlich: welcher Sportler sagt nein, wenn der Bundestrainer ruft?
Da Trainer Stefan Mair Backup Lukas Steinhauer nicht so recht vertraute, musste Dima weiter ran. Die dringend notwendige Pause wurde Spieltag um Spieltag verschoben. Pätzold fing sich wieder und wurde wieder zum Rückhalt, die Klasse des Septembers und Oktobers erreichte er jedoch nur noch gelegentlich.
Hier kommt nun Janka in Spiel. Der frisch gebackene deutsche Meister kommt wieder nach Schwenningen, wo er Anfang der Nullerjahre seine Karriere begonnen hat. Janka kommt nicht nur als gestandener DEL-Goalie zurück, sondern bringt auch das Selbstvertrauen der Meisterschaft mit, auch wenn er selbst kein Spiel absolvierte.
Er sollte also in der Lage sein, Dima die nötigen Pausen zu verschaffen. Überhaupt sollte er mehr als ein bloßer Notnagel sein. Die Saison ist lang und sicherlich werden auch diesmal die Wild Wings im eigenen Drittel des Öfteren gehörig unter Druck stehen. Da kommst mit nur einem Torhüter nicht weit. Ich hoffe, Trainer Stefan Mair sieht das genauso und schenkt Yankee das nötige Vertrauen und bringt ihn in mindestens 30% der Spiele.
Teil 4 – Umfeld, Fans und Management folgt
Teil 5 – Fazit folgt